Ziele:
Verbesserung der Lese- und Rechtschreibfähigkeiten oder der Rechenfähigkeit und der schulischen Leistungen.
Durch die Förderung soll das Kind, so weit wie möglich, seine Belastungen aus der Teilleistungsschwäche überwinden bzw. lernen damit umzugehen. Das Selbstbild des Kindes soll gestärkt werden, evtl. auffällige Verhaltensweisen oder psychosomatische Reaktionen sollen sich zurückentwickeln.
Ablauf:
Die Förderung findet entweder als Einzeleinheit oder in der Kleingruppe statt.
Beispiel Gruppe:
Zu Beginn einer jeden Therapiestunde findet ein kurzer Gesprächskreis statt und die Therapeut/innen geben therapeutische Interventionen.
Danach findet die inhaltliche Förderung statt. Unsere Methodiken sind symptomorientiert und basieren auf einer gezielten, systematisch aufeinander aufbauende Bearbeitung von „Problemfeldern“ des Lesens, Rechtschreiblernens, Rechnens oder der Konzentration.
Zwischen den beiden Förderstunden gibt es eine kurze Pause, in der die Kinder etwas Trinken und zur Toilette gehen können. Dann wird in den Computerraum gewechselt, wo die Kinder unter Begleitung der Therapeut/innen selbstständig mit der entsprechenden Software arbeiten.
Am Ende der zweiten Förderstunde wird immer noch ein kurzes Abschlussspiel gespielt.
Aufbau und Methodiken:
Lese- und Rechtschreibstörung
In der Förderung bei der Lesestörung findet folgender Aufbau statt:
1. Silben- und Lautbewusstheit:
Übungen zum Identifizieren, Kategorisieren, Segmentieren, Streichen oder Diskriminieren von Silben und Lauten in Wörtern
2. Lesegenauigkeit:
systematische Instruktion von Graphem-Phonem-Korrespondenzen sowie Übungen zur Phonemsynthese
3. Leseflüssigkeit:
systematische Übungen zur Phonem-, Silben- und Morphemsynthese
4. Lese- / Textverständnis. Bei geringer Lesegenauigkeit bzw. -geschwindigkeit:
Instruktion von Graphem-Phonem-Korrespondenzen oder systematische Übungen zur Phonem-Silben-Morphem-Synthese. Als Folge von Sprachstörungen: Interventionen zum Aufbau von Kompetenzen zu Syntax und Grammatik
In der Förderung bei der Rechtschreibstörung findet folgender Aufbau statt:
1. Silben- und Lautbewusstheit:
Übungen zum Identifizieren, Kategorisieren, Segmentieren oder Diskriminieren von Silben und lauten in Wörtern
2. Phonem-Graphem-Zuordnung:
systematische Instruktion von Phonem-Graphem-Korrespondenzen sowie Übungen zur Phonemanalyse auf lexikalischer und sublexikalischer Ebene
3. Gedächtniseinträge:
systematische Übungen zum Abspeichern von Graphemfolgen
4. Regel- und Morphemwissen:
Erlernen orthographischer und morphematischer Regelmäßigkeiten
Rechenstörung /Dyskalkulie
In der Förderung bei der Rechenstörung wird u.a. inhaltlich folgendes geübt:
1. Das Mengenverständnis
2. Die Zahlbegriffe
3. Denkendes Rechnens mit Zahlvorstellungen unter zunehmender Schnelligkeit und Präzision
4. Aufbau grundlegender Zahl- und Operationsvorstellungen in den jeweiligen Zahlenräumen
bis 10/100/1000/1.000.000
Lern- und Konzentrationsstörung
In der Förderung bei der Lern- und Konzentrationsstörung sind die angewandte Methodiken u.a.:
„Das Marburger Konzentrationstraining“ von Dr. Krowatschek
Arbeit nach B. Breuniger, „Teufelskreis Lernstörungen“
Aufmerksamkeits- und Konzentrationstrainings mit verschiedener Lernsoftware
Spezielle Lerntrainings für Kinder mit AD(H)S bei LRS oder Dyskalkulie
Selbstmanagementtraining, Selbstinstruktionstraining, verschiedene Entspannungsmethoden
Verhaltensauffälligkeiten
Kinder mit LRS, Dyskalkulie, Lern- oder Konzentrationsstörungen zeigen manchmal psychische Auffälligkeiten.
Diese können zu einem „Teufelskreis“ führen, der in zunehmendem Maße, Lernstörungen, Arbeitsverweigerung und Vermeidungstaktiken beinhaltet.
Fehlende Erfolgserlebnisse und das Zunehmen der Aufmerksamkeit für negative Verhaltensweisen, wie „Stören, Kaspern, Arbeitsverweigerung etc.“, führen im Laufe der Zeit zu einer Verstärkung des auffälligen Verhaltens. Dieser Teufelskreis wird während der Therapie durchbrochen. Die Kinder Lernen wieder zu lernen, in einem für sie positiven Setting.
Bei der Arbeit mit Kindern, mit AD(H)S werden die Lerninhalte individuell angepasst. Hier werden die Übungen u.a. strukturierter und kleinschrittiger gestaltet.
Begleitsymptome
Wir arbeiten an die Überwindung eines evtl. negativen Selbstkonzeptes und der Verbesserung des Selbstwertgefühles. Ziel der Therapie ist es, dass das Kind lernt, mit seiner Schwäche umzugehen, ohne dass es zu Einbrüchen in seinem Selbstwertsystem kommt.
Motivationsprobleme
Aufgrund der erfahrenen Schwierigkeiten und den damit verbundenen Frustrationen ist bei einem Teil der Schüler die Motivation zum Lernen stark gefährdet. Deshalb gewährleisten wir Rahmenbedingungen, die sich positiv auf die Motivation auswirken.
Um die Motivation zusätzlich zu fördern, gibt es ein Belohnungssystem.
Dokumentation und Evaluation
Wir führen regelmäßig Evaluationen und Verlaufsdiagnostiken durch und passen den Förderplan
ggf. an. Der Inhalt der Einheiten und die Fortschritte werden in einem Dokumentationsheft festgehalten. So kann man sehen, welche Kompetenzen das Kind schon erreicht hat und wo es noch Schwierigkeiten hat. Durch Befragung der Eltern finden wir heraus, ob das Kind das Gelernte zu Hause und in der Schule schon umsetzen kann.
Integration in den Alltag
Eltern und Lehrer/innen werden in den Prozess einbezogen, um sicherzustellen, dass die Unterstützung für das Kind auch außerhalb des Zentrums fortgesetzt wird.
Es finden 2-3 mal im Jahr Elterngespräche und zusätzliche Eltern- und Lehrerseminare statt, um das Verständnis und die Unterstützung für die Kinder zu verbessern. Informationen und Weiterbildung für Eltern und Lehrer/innen sind ein wichtiger Bestandteil der Arbeit im Zentrum. Eltern können so ihr Kind, auf dem Weg zu besseren Noten begleiten. Sie können ihm helfen durchzuhalten und es auch beim Arbeiten zu Hause, mit den richtigen Motivations- und Lernstrategien unterstützen. Kinder gewinnen so schneller ihr Selbstwertgefühl zurück und arbeiten insgesamt motivierter und konsequenter.
In den Seminaren werden individuelle oder Themen von allgemeinem Interesse erfasst wie z. B. „LRS und die Schule“ oder „Der Umgang mit AD(H)S“.
Insgesamt soll das LRS- und Dyskalkulie-Zentrum eine wichtige Ressource für junge Menschen sein, die mit diesen Lernschwierigkeiten konfrontiert sind und ihnen helfen, wieder Spaß am Lernen zu bekommen und ihr volles Potenzial zu entfalten.